Stammtisch der Menschenrechte zu Venezuela

Am 10. Juli fand unser jüngster Chemnitzer Stammtisch der Menschenrechte statt, diesmal im gemütlichen Lokomov. In regelmäßigen Abständen richtet unsere Gruppe einen solchen Menschenrechtsstammtisch aus, um bei einem Getränk über ein aktuelles Thema zu diskutieren und interessierten Menschen die Möglichkeit zu geben, die Mitglieder von Amnesty in Chemnitz in entspannter Atmosphäre kennenzulernen.

Thematisch widmeten wir uns der aktuellen Menschenrechtssituation in Venezuela. Seit mehreren Jahren befindet sich das südamerikanische Land in einer humanitären Krise, die mangelnde Versorgung mit Nahrungsmitteln und medizinischen Gütern treibt Millionen von Menschen in die Flucht in andere Länder. Unser Gruppenmitglied Sebastian stellte einen neuen Amnesty-Bericht zum Land vor, welcher analysiert, wie das Regime von Präsident Nicolás Maduro die Proteste gegen diese unhaltbaren Zustände gewaltsam niederschlägt und kritische Stimmen unterdrückt: Friedlichen Demonstrationen begegnen die Sicherheitskräfte mit massiver Gewalt und scharfer Munition, Oppositionelle werden eingeschüchtert oder willkürlich verhaftet, regelmäßig kommt es zu Fällen von Folter in Polizeihaft. Als Gast konnten wir außerdem Christian aus Venezuela begrüßen, der vor etwa einem Jahr aus seiner Heimat fliehen musste und nun in Sachsen lebt. Aus erster Hand berichtete uns Christian von der ständigen und alltäglichen Unterdrückung, mit welcher kritische Stimmen mundtot gemacht und Nachahmer abgeschreckt werden sollen. Für uns steht fest: Die Lage der Menschenrechte in Venezuela erhält viel zu wenig Aufmerksamkeit in der Öffentlicht, es bleibt unsere Aufgabe, auch künftig in Chemnitz darüber aufzuklären und Menschenrechtsverletzungen anzuprangern!

Bereits kurz vor unserem Menschenrechtsstammtisch konnten wir gute Nachrichten in Bezug auf Venezuela vermelden: Der venezolanische Oppositionspolitiker Gilber Caro, der willkürlich durch den Geheimdienst SEBIN inhaftiert worden war, wurde wenige Tage vorher freigelassen! Amnesty International hatte dazu aufgerufen, sich mit Appellaktionen an die venezolanische Regierung für seine sofortige Freilassung einzusetzen. Auch unsere Gruppe beteiligte sich und sammelte Unterschriften und Unterstützerschreiben in der Chemnitzer Uni-Mensa. Gemeinsam mit zahllosen anderen Aktivist_innen auf der ganzen Welt, die es uns gleich getan haben, konnten wir öffentlichen Druck aufbauen, der die Verantwortlichen in Venezuela schließlich zum Einlenken zwang. Dieser großartige Erfolg gibt uns Kraft für weitere Kämpfe und zeigt: Auch eine simple Unterschrift kann dazu beitragen, tägliches Unrecht zu beenden! Wir danken allen, die sich an unserem Mensa-Stand oder Online für Gilber Caros Freilassung eingesetzt haben!

1. September 2019